Chronik
der Schützengesellschaft D'Windachtaler Obermühlhausen
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Gründung
Acht
Gründungsmitglieder hoben am 22.Dezember 1876 beim "Alten
Wirt" die Zimmer-Büchs-Stutzengesellschaft Obermühlhausen
aus der Taufe. An diesem ersten Schießen, an dem auch eine
18 Punkte umfassende Satzung erarbeitet wurde, nahmen alle Gründungsmitglieder
teil.
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1.
Sax Karl, Schmiedemeister
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2.
Brandstetter August, Lehrer
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3.
Müller Theodor, Müller
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4.
Baur Josef, Ummenhausen
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5.
Sax Markus, Schmied
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6.
Baur Mathias, Wirt
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7.
Hoy Georg
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8.
Lotter Andreas
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Am gleichen
Tage noch war auch für den Verein die Vorstandschaft zu wählen:
Schützenmeister wurde Karl Sax, der nun sein Amt als Feuerwehrkommandant
zur Verfügung stellte, um sich ganz dem Schützenverein widmen
zu können. Zum Actuator, heute bekannter unter der Bezeichnung
Schriftführer, wurde Lehrer August Brandstetter bestellt. Die
Kassengeschäfte legte die Versammlung dem Besitzer der Obermühle,
Theodor Müller in die Hände. In Mathias Baur fanden die
Schützen nicht nur einen rührigen Aktiven, sondern auch
einen verständigen, treu sorgenden Herbergsvater.
Das Wagnis der 8 Gründungsmitglieder, einen Verein für Sport
und Geselligkeit zu gründen, konnte nach dem 2. Schießen
schon als gelungen bezeichnet werden, denn wir zählen bereits
13 Mitglieder, und nach dem 3. Schießen sind schon 18 Aktive
verzeichnet. Geschossen wurde jede Woche, unten von der Gaststube
aus ins Nebenzimmer. Von 1880 bis 1929 sind keine Schießbücher
oder sonstige Aufzeichnungen über die Vereinstätigkeiten
erhalten. Etwa 30 Mitglieder hatte der Verein von 1930 bis 1943. 1931(19.12.)
konnte der Verein in einer schlichten, würdigen Feier das 55.
Gründungsjubiläum begehen. Eine von H. Wirsching in Diessen
gemalte Ehrenscheibe erinnert noch an dieses Ereignis. Zugleich wurde
zum ersten Mal in der von G. Schaupp und H.Baur (Wirt) neu angefertigten
Schießanlage, der sog. "Schießburg ", "geballert".
Ab 1936 wurden sogenannte " Opfer-Schiessen" zu zu gunsten
des ''Winterhilfswerkes des Deutschen Sports '' veranstaltet.
Im Jahre 1941 mußte auf Weisung der Obrigkeit der Verein eine
neue Satzung erstellen. Sie beinhaltete strenge Pflichten für
die ausübenden und unterstützenden Mitglieder und schloß
die Aufnahme von Personen, die nicht deutschen Blutes waren aus. Die
alleinige Führung des Vereins oblag dem Vereinsführer. Er
wurde nicht gewählt, sondern vom Kreisführer ernannt. Die
letzten Eintragungen im Schießbuch während des 2. Weltkrieges
zeugen bereits von der großen Not, es wurde nur noch mit Bleistift
geschrieben. Am Endeschießen vom 6.März 1943 nahmen noch
15, meist ältere Schützen teil.
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In
fast jedem Haus stößt man auf Königsscheiben auf
derer Erinnerung die Besitzer stolz sein können. Leider konnten
nicht alle Könige ausfindig gemacht werden, da die Unterlagen
in den Kriegswirren des 2. Weltkrieges verloren gingen:
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1931
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Stangl
Oskar, Dettenhofen
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2.
Graf Johann
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1933
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Schaupp
Georg
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1936
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Braun
Hans
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2.
Wörishofer Magnus
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1938
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Mayr
Sebastian
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2.
Wiedemann
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1939
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Schamper
Josef
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1942
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1947
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Baur
Bernhard, Ummenhausen
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2.
Metzger Anton
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Wiederaufnahme des Schießsports
Am
4. November 1950 konnten nach der langen Zwangspause 40 Schützen
den Schießsport wieder ausüben. Zahlreiche Spenden der
Mitglieder ermöglichten den Kauf eines Luftgewehrs. Für
den erwerb eines Zimmerstutzens wurden von Maria Baur, Herbergsmutter
85.--DM geliehen. Magnus Dischl hat trotz hoher Strafandrohung der
Besatzungsmacht für die nötige Munition gesorgt. Dank
und Anerkennung gebührt Frau Hildegard Baur von Ummenhausen
, die die wertvolle Schützenkette über die Zeiten der
plündernden Besatzungsmächte zu retten wußte. 1956
feiert der Verein in einem großen Festabend im überfüllten
Saal beim "Alten Wirt" sein 80-jähriges Gründungsjubiläum.
Berichte des 1. Schützenmeister Mayr und Aufführungen
der Spielschar, einstudiert von Marie Stedele, wechselten in bunter
Reihenfolge. H.H. Schuster, Dettenschwang und Frau Stedele wurden
an diesem Abend zu Ehrenmitglieder ernannt. Schützenmeister
Metzger wurde ebenfalls geehrt. Ihm kommt das Verdienst zu, den
Verein zum viert stärksten im Gau Ammersee aufgebaut zu haben.
Am 19 Juli 1959 wurde ein lang gehegter Wunsch aller Schützen
verwirklicht: Der Verein konnte eine schöne Fahne anfertigen
und weihen lassen. Am 15. Juli 1962 standen wir der Schützengesellschaft
" Ammersee " Utting und am 28. Juli 1963 den "Bergschützen
" Hofstetten zu ihrer Fahnenweihe als Patenverein zur Seite.
Um einen Schießbetrieb ohne die Anwesenheit eines Zielers
zu ermöglichen, wurden 1962 zwei Scheibenzuganlagen eingebaut.
Der Zieler hatte die Aufgabe, nach dem Schuß die Scheibe zu
bewerten und mittels Hebels den Treffer an der Wand zum Nebenzimmer
anzuzeigen. Dort erschien in einem Mond die geschossene Ringzahl
oder Blatt'l. Adolf Moser und später Hubert Baur saßen
während des ganzen Abends vorne an der Scheibe in einem Holzkasten
und bekamen dafür DM 1.-- später DM 2.--.
Da der Schießstand nur eine Breite von ca. 80 cm hatte, mußte
zum Nachladen aus dem Stand getreten werden, während der zweite
Schütze einen Schuß auf seine Scheibe abgeben konnte.
Diese Lösung war angesichts der neu eingeführten Rundenwettkämpfe
nur von kurzer Dauer. Auf Initiative von Helmut Paul wurden 1966
4 Stände im Saal mit Sitzgelegenheit für die Schreiber
aufgebaut. Später kam noch ein Stand dazu, dafür saß
der Schreiber wieder unten in der Gaststube und war so nicht mehr
vom geselligen Treiben ausgeschlossen. Mit dem finanziellen Polster
des 100-jährigen Jubiläums und der tatkräftigen Mithilfe
vieler Mitglieder wurden 1977 6 elektrische Stände eingebaut.
In diesem Zusammenhang konnte der Saal bei Übernahme der Materialkosten
des Besitzers Hubert Baur so umgebaut und renoviert werden, wie
er sich heute darbietet.
100jähriges
Jubiläum
1.
Schützenmeister Engelbert Möstl stellte bereits 1974 die
Weichen im Hinblick auf das 100 jährige Jubiläum 1976.
So wurde aus dem Erlös einer Christbaumversteigerung für
die stark nachdrängende Schützenjugend ein schöne
Königskette angeschafft. Viele Mitglieder legten sich einheitliche
Schützenanzüge und Dirndl zu und beteiligten sich an den
damals zahlreichen Fahnenweihen und Jubiläen in der nahen und
weiteren Umgebung mit 40-50 Personen.
Für die beiden Obermühlhauser Vereine Schützenverein
und Freiwillige Feuerwehr wird der 2.-5. Juli 1976 noch lange in
Erinnerung bleiben. Den Auftakt zum Gründungsjubiläum
bildete am Freitag der Abend der Feuerwehr. Im Anschluß an
die Totenehrung begleitete die Festkapelle Dießen die Wehren
und Fahnenabordnungen ins Festzelt am östlichen Ortseingang.
Nach dem Bieranstich durch Schirmherrn Bürgermeister Max Weiher
nahm 1. Kommandant Franz Bleicher zahlreiche Ehrungen vor. Zum großen
Heimatabend am Samstag spielte die Kapelle Scheuring zünftige
Biermusik, wobei der Trachtenverein Hofstetten " Plattlereinlagen
" darbot. 1.Schützenmeister Möstl gab einen Rückblick
über die 100 jährige Vereinsgeschichte und konnte für
die Gegenwart feststellen, dass Kameradschaft und sportlicher Wettkampf
in hoher Blüte stehen, zum Wohle aller Bürger in der dörflichen
Gemeinschaft. Böllerschüsse und musikalischer Weckruf
kündeten am Sonntagmorgen einen neuerlichen Höhepunkt
an: Einholen der Vereine , Kirchenzug, Feldgottesdienst im festlich
geschmückten Zelt. Den feierlichen Festgottesdienst zelebrierten
HerrStadtpfarrer Erich Urbanek aus Oberbeuern, jetzt in Neuburg
a.D. und Herr Geistl.Rat Johann Schuster, Pfarrherr in Dettenschwang.
Auf den Tag genau vor 11 Jahren, so bemerkte Stadtpfarrer Urbanek
in seiner Festansprache, habe er in der gleichen Ortschaft sein
Primizopfer dargebracht., allerdings bei entgegengesetztem Witter-ungsverhältnissen.
Für die musikalische Umrahmung sorgte "die Festkapelle
Dießen" mit der Deutschen Messe von Schubert.
Von der Fuggerstraße aus bewegte sich dann am Nachmittag ein
recht stattlicher Festzug mit über 60 Vereinen und 9 Musikkapellen
durch den festlich geschmückten Ort. Aus dem sonst stillen
Ort mit seinen 300 Einwohnern wurde für die Teilnehmer des
Umzugs und die Zuschauer ein einziger großer Festplatz. Zur
Erinnerung bekamen die Vereine einen von Josef Seefelder gestalteten
Porzellanteller, der in farbigen Dekor die Silhoette Obermühlhausens
und das Windachtal zeigt. Bei der "Abendsitzung" überbrachte
1.Gauschüt-zenmeister Nikolaus Finster vor einer großen
Anzahl Ehrengäste die Glückwünsche des Gaues Ammesrsee
an die an die Jubelschützen in Form einer großen Erinnerungsscheibe
und ehrte anschließend im Namen des Bayer. Sportschützenbundes
und des Bezirks Oberbayern 1.Schützenmeister Engelbert Möstl.
Der Montagabend war der aktu-ellen Agrarpolitik gewidmet. Die Kapelle
des Abends, die Musikkapelle Holzhausen bei Buchloe wußte
mit frischen , exzellent vorgetragenen Stücken zu begeistern.
Alles in allem ein gelungenes Fest, das sicher alle Gäste in
guter Erinnerung behalten werden, das vor allem aber den Ortsbewohnern
noch lange bewußt bleiben wird, einen glanzvollen Höhepunkt
in der dörflichen Gemeinschaft erlebt zu haben. Der Jagdpächter
Gerhard Schlammer schenkte 1979 dem Verein ein nagelneues Walther
Luftgewehr für die Fortführung der erfolgreichen Jugendausbildung.
Schiessaktivitäten
Bericht
von der Generalversammlung am 06.12.82:
Recht erfolgreich nahm sich die Bilianz aus, die im Vereinslokal
Alter Wirt die Vorstandschaft den recht zahlreich erschienen Mitgliedern
vorlegen konnte. Neben den vielen geselligen Veran-staltungen des
Vereins wie Christbaumversteigerung, Königs-,Silvester- und
Osterschiessen, fallen die Aktivitäten im Gau und auch die
Freundschaftschiessen mit den Schützen aus Asch, das Osterschiessen
beim Patenverien Utting und nicht zuletzt das Pokalturnier '' Oberes
Windachtal '' ins Auge, wie 1. Schützenmeister Möstl betonte.
Die Mannschaft bestreitet derzeit ihre Wettkämpfe in der A-Klasse.
Da Engelbert Möstl nach zehnjähriger Tätigkeit sein
Amt als Erster Schützenmeister abgab, wählte die Versammlung
mit großer Mehrheit den bisherigen zweiten Vorstand Werner
Paul zum Nachfolger. Schon sein Großvater, Karl Sax und sein
Vater Helmut Paul, waren erster Schützenmeister des Schützenvereins
Obermühlhausen. Für das Amt des zweiten Schütze-nmeisters
konnte die Versammlung Engelbert Möstl gewinnen. Kassier blieb
weiterhin Josef Schwendner. Zu Schrifführern wurden Kohler
Cilly, Hans Wörishofer und Kohler Anita gewählt. Als Sportwart
fungieren Xaver Reichart und Peter Kohler. Neuer Waffenwart ist
Hans Wörishofer.
Natürlich kam der Schießsport nicht zu kurz. Unter Schützenmeister
Helmut Paul wurde das sportliche Moment intensiviert. Eine gute
Mannschaft formierte sich, die den Verein im Gaurundenwettkampf
vertrat. Erfolge des Trainings blieben nicht aus. In den Jahren
1968-70 kämpfte die Mannschaft in der A-Klasse. 1970 war unsere
Mannschaft bestehend aus Harald Paul, Werner Paul, Michael Schneider,
Johann Wörishofer und Helmut Paul. A-Klassensieger, und dazu
noch ungeschlagen. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zu diesem
guten Abschneiden leistete unser bester Schütze Harald Paul,
jetzt Sax. Er war seit 1965 ,4 mal Schützenkönig in Mühl-hausen,
dann 2 mal Gaukönig, 1 mal Kreismeister, 21 mal 1. Gau-meister
und oft in der Spitzengruppe der Oberbayrischen und Bay-rischen
Meisterschaft. Heute führt er ein eigenes Waffengeschäft
in Landsberg und widmet sich bei sehr gutem Erfolgen auch dem jagdlichen
Schießen. Nach einem kurzen Leistungstief behauptete sich
die Mannschaft bestehend aus Werner Paul, Johann Wörishofer,
Hans Berghofer und Reichart Xaver. von 1975 bis 1980 in der B-Klasse.
Seit 1981 schießt sie wieder in der A-Klasse , mit den Schützen:
Werner Paul, Johann Wörishofer, Peter Kohler, Robert Lautenbach
und Wolfgang Baumgartl. Werner Paul ist mit seinen gleichmäßig
guten Ergebnissen ein Eckpfeiler der Mannschaft. Seit vielen Jahren
belegt er in seiner Klasse Spitzenplätze in der Einzelwertung.
Aber auch sonst hat er "Sau-Glück". So konnte er
schon oft ein halbes Schwein gewinnen. Beim Gauschiessen 1984 in
St. Georgen wurde er Gauvizekönig. Eine zweite Mannschaftbestehend
aus Anita Kohler, Xaver Reichart, Roland Schwendner , Werner Winkler
, Hans Berghofer jun. und Günter Möstl bestreitet sei
1985 mit viel Eifer ihre Kämpfe in der D-Klasse. Zur Zeit trainiert
Erwin Berghofer eine Luftpistolen- Mannschaft, um bei den neu ins
Leben gerufenen LP-Wettkämpfen gut abzuschneiden. Seit 1981
wird mit den Vereinen Hofstetten, Finning, Hagenheim , Dettenhofen
und Dettenschwang das ' 'Obere Windachtalpokalschießen'' durchgeführt.
In Obermühlhausen beteiligten sich 1986,208 Schützen aus
den genannten Vereinen. Dank der zahlreichen Spenden der Mitlieder
und der Geschäftswelt wurden an die Gewinner 70 wertvolle Preise
ausgegeben. Aber auch die Freundschaftschießen kamen nicht
zu kurz. So wurden mit Thaining, Dettenschwang, Finning Utting,
Asch und Sigmertshausen Freundschaftsschiessen vereinbart und durch-geführt.
All diese Schießen fördern die Kameradschaft und die
Freundschaftlichen Beziehungen. Neben dem Silverster- und Oster-schießen
ist doch das Königschießen der Höhepunkt im Schützenjahr.
Mit nur zehn Schuß auf die rote Scheibe sind bald die neuen
Könige ermittelt. Nach der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe
werden die Könige ausgiebig "begossen".
Viele Ehrenscheiben der ehemaligen Könige und sonstigen Mitglieder,
gemalt von Josef Seefelder, zieren die Gaststube und werden von
den Gästen bewundert. Nach dem traditionellen Schützenball
im Januar gibt es auch sonst noch viel für die Allgemeinheit
und die dörfliche Gemeinschaft zu tun. Im Wechsel mit der Feuerwehr
und dem Skiclub wird der Faschingsumzug organisiert, ein Maibaum
aufgestellt, das Dorffest und eine Weihnachtsfeier veranstaltet.
Bisherige
Schützenmeister
Daß sich der Schützenverein "D'Windachtaler "
zu seiner heutigen Bedeutung entwickeln konnte, wurde vor allem
durch tatkräftige Persönlichkeiten im Vorstand ermöglicht.
Hier wiederum stehen an erster Stelle alle Schützenmeister
seit der Gründung:
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Sax
Karl, Schmiedemeister
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Schaupp
Michael, Schreinermeister
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Hoy
Georg, Grünsink
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Lautenbacher
Josef, Landwirt
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Bachmann
Josef, Käsereibesitzer
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Berghofer
Leonhard, Landwirt, bis 1930
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Metzger
Anton , Landwirt Unterbeuern, 1931-1966
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Paul
Helmut, Kaufmann 1967-1972
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Möstl
Engelbert, Landwirt 1973-1981
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Werner
Paul, Techniker, 1982-2012
- Rosemarie
Fink, 2012 bis heute
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